Sie trägt einen schwarzen Sari und hat sich die Haare rasiert – so lange, bis sie ihren Mann findet. “Es ist jeden Tag ein neuer Kampf”, so schilderte Sandya Egneligoda aus Sri Lanka ihre Suche nach ihrem 2010 gewaltsam verschwundenen Mann Prageeth, der sich als kritischer Cartoonist bei der Regierung unbeliebt gemacht hatte. Prageeth Ekneligoda gehört zu den Zehntausenden gewaltsam Verschwundenen in Sri Lanka. Sandyas jahrelange Bemühungen, ihren Mann zu finden und die Verantwortlichen für sein Verschwinden zur Rechenschaft zu ziehen, haben nicht nur Repressionen staatlicherseits für sie und ihre Familie zur Folge. Auch Freunde sind auf Abstand gegangen, in manchen Geschäften wird sie nicht mehr bedient und ihre Kinder hat sie angesichts der fortgesetzten Drohungen als Flüchtlinge ins Ausland schicken müssen.
Sandya Ekneligodas Schilderung war der bewegende Auftakt zur 23. Sitzung des UN Ausschusses gegen das gewaltsame Verschwindenlassen. Ihr Schicksal – stelllvertretend für das von Hunderttausenden weltweit – führte uns einmal mehr eindrücklich vor Augen, warum wir zehn Expert*innen zweimal im Jahr für zwei Wochen zusammenkommen: um die Opfer in ihrem Kampf gegen das Verschwindenlassen zu unterstützen, um von den Staaten die konsequente Umsetzung ihrer Verpflichtungen einzufordern , und um noch mehr Staaten dafür zu gewinnen, die Internationale Konvention gegen das Verschwindenlassen zu ratifizieren.
Die Eröffnungssitzung unseres Ausschusses mit dem Bericht von Sandy Ekneligoda kann im UN Web-TV angeschaut werden. Alle weiteren Aktivitäten – wie etwa der Dialog mit Mali und Tschechien – sind auf der Webseite des Ausschusses dokumentiert.